Wenn Krebs dein Leben auf den Kopf stellt
Carsten Witte war 24, als er seine Diagnose bekam: Knochenkrebs im linken Arm. Für ihn war die Diagnose eine Zäsur. Seine Laufbahn bei der Bundeswehr gab er auf und startete ein Studium der Gesundheitspädagogik. Außerdem gründete er den Verein Jung und Krebs e.V., motiviert durch eigene Erfahrungen als Patient.
Er hat festgestellt, dass junge Menschen mit Krebs sich häufig alleingelassen fühlen, weil sie im Gesundheitssystem keine Hilfe für ihre Fragen und Sorgen finden. In dieser Situation bietet der Verein Jung und Krebs e.V. eine Anlaufstelle, um durch den Austausch mit anderen, denen es ähnlich geht, eine neue Perspektive zu finden.
Carsten Witte ist Psychoonkologe und berät Krebspatient:innen im lokalen Zentrum für Strahlentherapie in Freiburg.
Eine Krebsdiagnose ist für jeden Menschen ein einschneidendes Erlebnis, doch die konkreten Auswirkungen sind individuell unterschiedlich und hängen auch vom Alter ab. Neben der Unsicherheit über die gesundheitliche Situation kommt bei jungen Krebspatient:innen hinzu, dass die gesamte Lebensperspektive in Frage gestellt wird – von der Ausbildung über die berufliche Laufbahn bis hin zur Familienplanung. In dieser schwierigen Situation benötigen sie besondere Informations- und Unterstützungsangebote.
Der Verein Jung und Krebs e.V. zeigt, welche große Bedeutung das Erfahrungswissen von Patient:innen bei der Bewältigung von schweren Erkrankungen haben kann. Hinter dem Verein steht Carsten Witte, der seine eigenen Erfahrungen als Krebspatient zum Anlass genommen hat, um sich für andere einzusetzen und sein Wissen zum Umgang mit der Erkrankung weiterzugeben.
Laut Robert-Koch-Institut liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter für Krebs in Deutschland bei 69-70 Jahren.¹ Doch es ist nicht so, dass Krebs nur Menschen im höheren Alter betrifft. Jedes Jahr erkranken in Deutschland 16.500 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 39 an Krebs.²
[1]: Robert-Koch-Institut
[2]: Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs